HVO am Albrecht Dürer Airport Nürnberg
CO2 reduzieren statt kompensieren
Der Albrecht Dürer Airport Nürnberg sammelte gute Erfahrungen mit HVO. Sowohl technisch als auch mit der Integration in die Umweltbilanz des Flughafens lief alles problemlos. Foto: Flughafen Nürnberg GmbH
„Eisbären“ lieben HVO
„Eisbären“ – so werden im Flughafenjargon liebevoll die Fahrzeuge zur Flugzeugenteisung genannt. Sie stellen einen kleinen, aber wichtigen Teil der Flotte aus ca. 400 Fahrzeugen dar und benötigen in den Wintermonaten eine Kältestabilität von mindestens minus 22 Grad Celsius.
Ab 2024 nur noch HVO
Alle dieselbetriebenen Fahrzeuge wurden bisher mit GtL (Gas to Liquid) betrieben, der CO2-Ausstoß über anerkannte Maßnahmen valide kompensiert. Christian Bollwein, Leiter Zentraleinkauf des Albrecht Dürer Airports Nürnberg: „Wir wollen CO2 reduzieren statt lediglich kompensieren – deshalb war der Einsatz von HVO folgerichtig der nächste Schritt auf unserer Roadmap. Zum 1.1.2024 setzen wir deshalb für unsere Fahrzeuge ausschließlich HVO ein.“
Die HVO-Tankstelle auf dem Albrecht Dürer Airport Nürnberg liefert Neste MY Renewable Diesel (HVO100) für Aggregate und Fahrzeuge. Foto: Flughafen Nürnberg GmbH
451 Tonnen CO2e im ersten Halbjahr 2024 eingespart
Der Benefit für die Umwelt lässt sich ganz einfach errechnen: Vom 1.1.2024 bis zum 30.6.2024 benötigte der Airport Nürnberg 166.213 Liter HVO. Hätte man statt HVO fossilen Diesel genutzt, lägen die Emissionen bei 501 Tonnen CO2-Äquivalent, durch den Einsatz von HVO in Form von Neste MY Renewable Diesel wurden nur Emissionen in Höhe von 50 Tonnen CO2-Äquivalent freigesetzt, als insgesamt 451 tCO2e im halben Jahr im Vergleich zu fossilem Diesel eingespart. Um einen besseren Eindruck dieser Menge zu bekommen: Sie entspricht dem Ladevolumen von mehr als elf 40-Tonner-LKW, die der Umwelt und damit auch den Fluggästen erspart blieben. Als CO2-Äquivalent bezeichnet man die Maßeinheit zur Berechnung des Treibhausgaspotenzials. Sie gibt an, wie viel ein Kilogramm des jeweiligen Treibhausgases im Vergleich zu einem Kilogramm CO2 zur Treibhausgaseffekt beiträgt.
Zufriedenheit auch in der Werkstatt
Da sowohl GtL als auch HVO zur Gattung der paraffinischen Kraftstoffe nach DIN EN 15940 zählen, verursachte die Umstellung auf HVO keine technischen Probleme mehr. Diese sind aber, so die Erfahrung der Kfz-Werkstatt, auch bei der vorangegangenen Umstellung von Dieselkraftstoff auf GtL kaum aufgetreten, wie Werkstattleiter Thoma Seitz zu berichten weiß. Dafür überwiegen die Vorteile des paraffinischen Kraftstoffs: Insbesondere die Vorfeldfahrzeuge, die kaum schneller als 30 km/h fahren, wiesen unter Nutzung von HVO keine Ölverdünnung auf. Zuvor mussten alle 500 bis 1.000 Betriebsstunden mit fossilem Diesel versetztes Motoröl abgesaugt werden. Die Kraftstofffilter insbesondere der Feuerwehrfahrzeuge wiesen eine deutlich reduzierte Beladung der Partikelfilter auf und in den Wintermonaten konnte man sich die kostenintensive Zugabe von Fließverbesserern sparen. Besonders erfreulich: Durch die Umstellung auf paraffinischen Kraftstoff konnte über alle Einsatzbereiche hinweg kein Mehrverbrauch festgestellt werden.
Saubere Sache: Neste MY Renewable Diesel sorgt auch für weniger Feinstaub bei der Verbrennung und hinterlässt beim Tanken nicht den üblichen Dieselgeruch. Foto: Flughafen Nürnberg GmbH
Positives Feedback der Umweltabteilung
Ein positives Feedback kam ebenfalls aus der Nachhaltigkeitsabteilung des Albrecht Dürer Airports Nürnberg, die ab dem kommenden Jahr 2025 erstmals die Nachhaltigkeit anhand der neuen Kriterien der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) im Rahmen der Bilanzierungspflicht nachweisen muss. „Deutlich einfacher als mit der Kompensation über Zertifikate“ – so das Fazit von Frau Sandy Grade, Leiterin der Umweltabteilung. Zwischen den Zeilen ließ sich vernehmen, dass auch sie sich mit der Reduktion der CO2-Emissionen deutlich wohler fühlen als mit der Kompensation über Zertifikate.
Tankstellen-Infrastruktur problemlos
Natürlich kann auch die vorhandene, nicht öffentliche Tankstelle im Sicherheitsbereich des Flughafens weiter genutzt werden. Schon mit der Umstellung auf GtL vor knapp drei Jahren gab es hier keine Schwierigkeiten, der Schritt von GtL auf nachhaltiges HVO war deshalb lediglich eine Formsache, die keinerlei technischer Modifikationen bedurfte.
Gute Resonanz aller Mitarbeiter
Als Fazit bleibt festzuhalten: Ohne kostspielige Änderungen an der Infrastruktur und dem vorhandenen technischen Equipment in Form von Fahrzeugen und Sonderfahrzeugen konnte der Albrecht Dürer Airport Nürnberg seinen CO2-Fußabdruck nur durch den Einsatz von HVO signifikant reduzieren. Bemerkenswert ist aber auch die Resonanz der Mitarbeiter, die tagtäglich mit dem Kraftstoff in der Praxis arbeiten. Hier war nicht einmal der Anflug von Kritik zu hören, eher das Gegenteil: Eine Umstellung auf fossilen Diesel mag sich niemand mehr so recht vorstellen wollen.
Dank der herausragenden Wintereigenschaften von Neste MY Renewable Diesel (HVO100) muss man sich zukünftig auch im Winter keine Sorgen um die Funktionalität des Diesels nach DIN EN 15940 machen. Foto: Flughafen Nürnberg GmbH
"Wir wollen CO2 reduzieren statt lediglich kompensieren - deshalb war der Einsatz von HVO folgerichtig der nächste Schritt auf unserer Roadmap. Zum 1.1.2024 setzen wir deshalb für unsere Fahrzeuge ausschließlich HVO ein."
* Die Methode zur Berechnung der Lebenszyklus-Emissionen und der Emissionsreduzierung entspricht der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien II (2018/2001/EU)