KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH in Bad Kreuznach zieht Bilanz

Sechs Monate HVO mehr als zufriedenstellend

KRN Bus auf einem Hof bei Sonnenschein

Die Busse der KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH in Bad Kreuznach fahren jetzt mit Neste MY Renewable Diesel deutlich leiser. Doch man hört es nicht nur, man sieht es auch: Der typische Diesel-Ruß rund um die Abgasanlage gehört der Vergangenheit an. Foto: KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH

„Wenn Umweltschutz so preiswert ist, verstehe ich nicht, warum nicht deutlich mehr Nutzer zu HVO als Dieselersatz greifen. Mit Mehrkosten von nur ca. vier bis fünf Prozent kann man doch bis zu 90 % und mehr CO2 einsparen über den Lebenszyklus des Produkts“. So das Statement von Wolfgang Hackauf, Leiter Flotte und Facility des KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH in Bad Kreuznach. Gut 50 Busse im ÖPNV sind seit einem halben Jahr mit HVO, geliefert von der EDi Energie-Direkt Hohenlohe GmbH, unterwegs und konnten durchweg gute Erfahrungen sammeln. Ebenso wie Wolfgang Hackauf selbst, dessen Privatwagen ausschließlich mit HVO betankt wird.

Aber von Beginn an: Die Vorgabe für die KRN lautete, entweder Wasserstoff oder HVO für den kommunalen ÖPNV zu verwenden. Dazu holte man sich zusätzlich Beratungsdienstleistungen des Potsdamer Unternehmens VMB Hennig ein. Zusammen mit dem ÖPNV-Berater und Experten analysierte man zunächst die Machbarkeit beider Konzepte. Ein Kostenvergleich vereinfachte die Entscheidung allerdings recht schnell: Busse mit Wasserstoffantrieb hätten in der Anschaffung zwischen 700.000 und 800.000 Euro gekostet, die Tankstelle noch einmal ca. drei bis fünf Millionen Euro und auch der Kraftstoff wäre deutlich teurer gewesen.

HVO mit betriebswirtschaftlichen Vorteilen

So viel nur zu den reinen Anschaffungskosten. Auch das Handling sprach nicht unbedingt für den Wasserstoffantrieb: Wenn abends die Busse ins Depot zurückkehren und für den nächsten Tag aufgetankt werden müssen, neigen Wasserstofftankstellen dazu, bei starker dauerhafter Nutzung in der Leistung nachzulassen und benötigen deutlich mehr Zeit, um die Busse wieder mit Energie zu versorgen, was sich letztlich auch in den Lohnkosten der Fahrer negativ auswirkt. Kurzum, so die eindeutige Entscheidung, wäre aus betriebswirtschaftlicher Sicht kaum ein kostengünstiger ÖPNV in Bad Kreuznach mit Wasserstoff zu realisieren.

Mehr als 50 Busse mit HVO betrieben

Deshalb fiel die Entscheidung eindeutig zugunsten von HVO aus. Hier konnte man auf die vorhandene Tankinfrastruktur mit einer bereits bestehenden 200.000 Liter-Betriebstankstelle zurückgreifen und den Fuhrpark mit rund 50 Bussen ohne technische Veränderungen sofort weiter betreiben.

Vier blaue KRN Busse auf einem Parkplatz

EDi beliefert die Busflotte mit mehr als 50 Bussen der KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH mit Neste MY Renewable Diesel statt herkömmlichem Diesel. Nach gut einem halben Jahr zieht der ÖPNV-Betreiber positive Bilanz. (Foto: KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH)

Wolfgang Hackauf: „Gerade bei Bussen, die nur im Stadtverkehr fahren stellte sich ein positiver Zusatzeffekt ein, den wir so zunächst nicht berücksichtigt hatten: Da die Fahrzeuge naturgemäß im Stopp-and-Go-Verkehr von Haltestelle zu Haltestelle fahren und die Fahrgäste mitnehmen, hatten wir ständig Probleme mit verstopften Partikelfiltern, die zu Ausfallzeiten und auch zu höheren Betriebskosten führten. Seit der Einführung von HVO hat sich die Problematik deutlich verbessert.“

Positives Fazit

Nach gut einem halben Jahr mit HVO zieht Wolfgang Hackauf eine mehr als positive Bilanz: Er lobt das gute Handling mit dem Kraftstoff und die ausbleibende Geruchsbelästigung beim Tankvorgang ebenso wie den weicheren Motorlauf und der damit verbundenen etwas geringeren Geräuschbelästigung bei der Verwendung von HVO. Viel wichtiger aber für den Kaufmann mit dem spitzen Bleistift: „Wir konnten keinen Mehrverbrauch feststellen, ganz im Gegenteil: Da die KOM wegen des sauberen Kraftstoffs über eine bis zu 70 % längere Wegstrecke fahren konnten, bis sie in die Regenerationsphase gingen, um den Partikelfilter freizubrennen, sparte das bares Geld, denn bekanntlich steigt der Kraftstoffverbrauch im Regenerationszyklus erheblich an. Und die Partikelfilter weisen offensichtliche eine längere Lebensdauer auf.“ Ebenso soll sich der AdBlue-Verbrauch deutlich reduziert haben, was sich bei der Menge an Bussen doch nicht unerheblich auf die Betriebskosten auswirkt.

Winterdiesel-Anschaffung entfällt

Über einen anderen Aspekt muss sich der Fuhrparkleiter in Bad Kreuznach ebenfalls keine Sorgen mehr machen: Da HVO in Neste-Qualität, wie sie vom Lieferanten EDi Energie-Direkt Hohenlohe GmbH RED II-konform bezogen wird, ganzjährig über eine Kältestabilität von ca. minus 22 Grad verfügt, muss man sich keine Sorgen mehr über die rechtzeitige Anschaffung des etwas teureren Winterdiesels und des damit verbundenen Kraftstoff-Managements machen.

Tankwagen neben Zapfsäulen bei Kraftstoffanlieferung

Nachhaltigkeit – die man tanken kann. Hier liefert ein Tankwagen der EDi Energie-Direkt Hohenlohe GmbH Neste MY Renewable Diesel bei der KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH an. (Foto: KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH)

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"Da die Fahrzeuge naturgemäß im Stopp-and-Go-Verkehr von Haltestelle zu Haltestelle fahren und die Fahrgäste mitnehmen, hatten wir ständig Probleme mit verstopften Partikelfiltern, die zu Ausfallzeiten und auch zu höheren Betriebskosten führten. Seit der Einführung von HVO hat sich die Problematik deutlich verbessert."

Wolfgang Hackauf, Leiter Flotte und Facility des KRN in Bad Kreuznach

Teilnahme an „Jeder Tropfen zählt“

Effektiven nachhaltigen Umweltschutz, der direkt in Bad Kreuznach seine Wirkung zeigt, praktiziert der Landkreis Bad Kreuznach zusätzlich durch die Teilnahme an der Initiative „Jeder Tropfen zählt“. Dabei werden gebrauchte Speisefette, also von Frittier- und Bratfetten, Ölen eingelegter Speisen bis hin zum Fett aus der Grillschale gesammelt und für die Herstellung klimafreundlicher Biokraftstoffe genutzt. An entsprechenden Altfett-Sammelstellen können die Altfette in dafür vorgesehenen Behältern abgegeben werden.

Sammlung von Altspeisefetten schützt die Umwelt

Die Effekte sind enorm: Nach der Einschätzung der Initiative „Jeder Tropfen zählt“, liegt das Sammelpotenzial bei ca. einem Kilogramm Altspeiseöl pro Einwohner. Damit könnten 100.000 Liter Biodiesel hergestellt werden, mit dem sich ca. 100 Mittelklasse-PKW rein rechnerisch betreiben ließen.

Kanalisation entlastet

Wichtiger aber noch: Wer einmal selbst erlebt hat, wie sich Altfette über die Jahre in der Kanalisation ablagern und bei der aufwendigen kostenintensiven Reinigung der hauseigenen Abflussrohre und der Kanalsysteme zugegen war, der wird wohl nie wieder Altfette in den Ausguss gießen. Deshalb hofft der Landkreis Bad Kreuznach, dass sich möglichst viele Bürger an der vorbildlichen Initiative beteiligen und ihre Altfette abgeben, damit daraus einerseits umweltfreundlicher Kraftstoff entsteht, andererseits aber auch die Kanalisation geschützt wird und sich langfristig die Abwassergebühren in Grenzen halten.

Fazit: Alles richtig gemacht

Fazit für die KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH: Alles richtig gemacht! Sowohl betriebswirtschaftlich als auch ökologisch hat sich die Umstellung auf HVO und die Teilnahme an der Sammlungsaktion für Altspeisefette im Vergleich zu anderen möglichen Alternativen gelohnt, zumal es auch aus technischen Aspekten heraus keine Probleme gegeben hat. Durch den Einsatz von HVO anstelle fossilen Diesels und des voraussichtlichen jährlichen Verbrauchs von etwa einer Million Litern wird das Verkehrsunternehmen jährlich rund 2350 Tonnen CO2 (bezogen auf den Produktlebenszyklus) einsparen. Einen weiteren skalierbaren Beitrag zum Umweltschutz in Bad Kreuznach liefert die Sammlung der Altspeisefette im Rahmen der Aktion „Jeder Tropfen zählt“.

Personen stehen vor einem KRN Bus und betanken das Fahrzeug

Uwe Hiltmann, Geschäftsführer KRN sowie Landrätin Bettina Dickes ließen sich die Erstbetankung der Busflotte mit Neste MY Renewable Diesel nicht nehmen. Ein halbes Jahr später fiel die Resonanz mehr als positiv aus. (Foto: KRN Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH)

Die Methode zur Berechnung der Lebenszyklus-Emissionen und der Emissionsreduzierung entspricht der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien II (2018/2001/EU)

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