Automobil-Park Auwärter
Umweltfreundlichere Oldtimer dank HVO
Andere sammeln Briefmarken oder Münzen – Dr. Konrad Auwärter hat sich auf das Sammeln von Bussen spezialisiert. Die stehen allerdings nicht hinter Glas in einer Vitrine, sondern im Automobil-Park Auwärter im bayrischen Pilsting. Hier hat der umtriebige Gründer der Marke Neoplan-Omnibusse, heute MAN, automobiles Kulturgut in Form von 35 Neoplan-Bussen und 30 PKW in Form einer Eventlocation zusammengefasst, die einlädt, sich auf eine Zeitreise durch die automobile Historie Deutschlands zu begeben. Von den Abgasnormen Euro 0 bis Euro 6, vom Goggomobil über den Glas V 8 und über die legendären VW-Bullis bis hin zum Porsche – hier ist vieles im Originalzustand versammelt, was Deutschland in der Nachkriegszeit bewegte und seinen Beitrag zum Wirtschaftswunder leistete.
Reminiszenzen an vergangene Zeiten fordern jedoch auch ihren Tribut: Da die dieselbetriebenen Exponate hin und wieder bei verschiedenen Ausfahrten ihren Dienst quittierten, fand das Team um Dr. Konrad Auwärter schnell die Ursache: Kraftstoffalterung in Verbindung mit Bakterienbefall sorgte, wie er feststellen musste, für schwarze Ablagerungen im Tank und Rostbefall der kraftstoffführenden Komponenten. Dieser Befund, der mit dem Begriff „Dieselpest“ allgemeinverständlich beschrieben wird, verursachte auch verstopfte Kraftstoffkomponenten, die zur Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr und zum Ausfall der Motoren führten. Dr. Konrad Auwärter: „Wenn ein vollbesetzter Reisebus im Ausland plötzlich stehen bleibt und das Problem sich nicht an Ort und Stelle beheben lässt, ist das für uns und unsere Fahrgäste alles andere als spaßig.“ Schlimmer noch, dass aktuell handelsübliche Dieselkraftstoffe längere Standzeiten in wenig genutzten Aggregaten wie in den Motoren von Oldtimer-Bussen offensichtlich nicht schadlos überstehen.
Längere Standzeiten für Diesel problematisch
Was für einen Motorenfachmann der alten Schule noch nicht bekannt war, konnte Dr. Konrad Auwärter in einem Gespräch mit dem Kraftstoff-Experten Roland Weissert von der EDi Energie-Direkt Hohenlohe GmbH erfahren: Insbesondere der Biodiesel-Anteil (FAME) im heutigen Diesel begünstigt bei nicht „artgerechter“ Nutzung die Ausbildung der Dieselpest, da der Bioanteil im handelsüblichen Diesel einen hervorragenden Nährboden für bakterielles Wachstum bildet und auch die Kraftstoffalterung beschleunigt. Deshalb empfiehlt die Mineralölbranche im Kleingedruckten längst, Diesel vor Ablauf von drei bis sechs Monaten zu verbrauchen. Und auch die meisten Motorenhersteller geben diese Empfehlung, die jedoch in den meisten Fällen gern überlesen wird.
Auch von außen gut sichtbar: Der Neoplan-Oldie ist mit Neste MY Renewable Diesel unterwegs.
Sicherheit durch Neste MY Renewable Diesel
Roland Weisserts Empfehlung lautet deshalb auch für alle saisonal bzw. wenig genutzten Dieselaggregate: HVO, also Hydrotreated Vegetable Oil, statt herkömmlichem B 7-Diesel mit 7 % Biodiesel. Damit sollte das Thema Dieselpest und Kraftstoffalterung vom Tisch sein. Speziell additiviert lässt sich der HVO-Kraftstoff sogar zwischen fünf bis 10 Jahren sicher stabilisieren. Als einer der exklusiven Vertriebspartner des Neste MY Renewable Diesel weist er aber auf eine Eigenart hin: Die HVO-Kraftstoffnorm DIN EN 15940 hat da ihre Tücken: Erstens erlaubt sie bis zu 7 % Biodiesel im HVO, was wiederum die Alterungsstabilität und das bakterielle Wachstum fast auf herkömmliches Dieselniveau reduziert. Zweitens erlaubt die Norm Diesel-Sommerware, deren Kältestabilität null Grad nicht überschreitet. Gerade bei selten genutzten Fahrzeugen bzw. Motoren kann es hier zu den vorab geschilderten Problemen kommen. Deshalb empfiehlt Roland Weissert vom Öhringer Energiehändler EDi Energie Hohenlohe GmbH ausschließlich HVO in Form von Neste MY Renewable Diesel: „In dem Diesel, der der Norm DIN EN 15940 entspricht, steckt garantiert kein Biodiesel, es handelt sich um HVO als sogenannter Reinkraftstoff. Außerdem garantieren wir eine Kältestabilität von mindestens minus 20 Grad.“ Damit können HVO-Einkäufe im Sommer auch problemlos in der kälteren Jahreszeit genutzt werden.
Runderer Motorlauf, weniger Ruß
Die ersten Fahrzeuge, die jetzt im Automobil-Park Auwärter auch für Ausfahrten zur Verfügung stehen, werden bereits mit HVO betrieben. Fragt man die Busfahrer, kommen nur positive Rückmeldungen: Die Busmotoren laufen spürbar leiser und „runder“, wie es heißt. Beim Tanken kann man sich die obligatorischen Dieselhandschuhe sparen, weil der typische Dieselgeruch nicht mehr wahrnehmbar ist und auch die schwarze Rußfahne, die Oldtimer gerade an Steigungen unter Volllast unverkennbar hinter sich herziehen, gehört mit HVO der Vergangenheit an.
"Nicht nur technische Vorteile haben mich überzeugt, sondern auch die Tatsache, dass man so alte Fahrzeuge auch heutzutage noch fast CO2-neutral im Straßenverkehr bewegen kann."
Dr. Konrad Auwärter, Automobil-Park Auwärter, Pilsting
HVO für saisonal bzw. selten genutzte Motoren
Was man in gut einem halben Jahr Einsatzzeit noch nicht vollends beurteilen kann, ist die Alterungsstabilität und die Neigung zu bakteriellem Wachstum. Ein einfacher Geruchstest bestätigt aber: HVO hat auch nach einem halben Jahr noch nichts an Qualität eingebüßt. Auch hier kann Roland Weissert aber beruhigen: „Erfahrungen aus den vergangenen Jahren mit dem HVO-Einsatz in Notstrom-Aggregaten, im motorisierten Wassersport und in der Landwirtschaft haben bestätigt, dass HVO selbst nach mehreren Jahren nichts von seinen Eigenschaften verliert.“ Das bestätigen im Übrigen auch HVO-Reste, die seit mehr als acht Jahren in Kanistern gelagert wurden und dann in anerkannten Kraftstoff-Laboren überprüft wurden. Roland Weissert schränkt aber ein: „Ich kann diesbezüglich nur für Neste MY Renewable Diesel sprechen, da bei uns seit Jahren ausschließlich Neste-HVO vertrieben wird.
Dr. Konrad Auwärter: Oldtimer nahezu CO2-neutral
Für den Automobil-Park Auwärter steht fest: Sukzessive sollten jetzt alle Busse, die mit Diesel betrieben werden, auf HVO umgestellt werden. „Auto-Didakt“ Dr. Konrad Auwärter: „Nicht nur technische Vorteile haben mich überzeugt, sondern auch die Tatsache, dass man so alte Fahrzeuge auch heutzutage noch fast CO2-neutral im Straßenverkehr bewegen kann.“ Für ihn, dem 1987 die Bayerische Umweltmedaille für die Entwicklung des ersten brauchbaren Rußfiltersystems verliehen wurde, eine Bestätigung, das Technologieoffenheit und das Vertrauen in die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft der Umwelt langfristig mehr nutzt als kurzfristige Verbote.