Do, 18.01.2024 | Heizöl-News

Sorgen um Chinas Wirtschaft – Heizöl mit leichten Aufschlägen

Die Ölpreise sind zur Wochenmitte zeitweise deutlich gefallen, nachdem mit China der weltweit zweitgrößte Rohölverbraucher durchwachsene Konjunkturdaten veröffentlicht hatte. Mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts für das Gesamtjahr 2023 um 5,2% wurde eines der schlechtesten Ergebnisse seit Jahrzehnten verbucht. Erst in der zweiten Tageshälfte konnte sich der Ölmarkt nach optimistischen Prognosen der OPEC in Bezug auf die zukünftige Ölnachfrage wieder stabilisieren.

China für Großteil des Nachfragewachstums verantwortlich
Der Preisrutsch als spontane Reaktion auf die chinesischen Wirtschaftsdaten kam gestern nicht von ungefähr, bedenkt man, dass das Reich der Mitte noch immer für einen Großteil des Nachfragewachstums bei Rohöl verantwortlich ist. Nach Einschätzung der International Energy Agency (IEA) soll China in diesem Jahr für zwei Drittel des globalen Wachstums der Ölnachfrage sorgen.

Prognosen zur Ölnachfrage nicht länger haltbar
Angesichts der Tatsache, dass die am Mittwoch gemeldeten Zahlen zu Chinas Bruttoinlandsprodukt und zur Industrieproduktion lediglich gemischt ausgefallen waren und damit leicht hinter den Erwartungen zurückblieben, verstärkten sich an den Ölmärkten die bereits vorhandenen Bedenken hinsichtlich der künftigen Nachfrage. Die Prognosen, wonach die chinesische Nachfrage das weltweite Ölwachstum in diesem Jahr ankurbeln wird, gelten seit gestern als überholt.

Inländischer Konsum stützt Gesamtwachstum
Die neuen Daten deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaft wieder stärker auf die Inlandsnachfrage stützt, nachdem sie in den Pandemiejahren auf die Exporte als Hauptstütze des Wachstums gesetzt hatte. Der Konsum leistete 2023 den größten Beitrag zum Gesamtwachstum. Dennoch ist unklar, wie stark er die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr ankurbeln wird, unter anderem weil der Nachholbedarf aus der Pandemiezeit weitgehend abgeklungen ist.

Immobilienkrise beschleunigt sich…
Auch die Daten aus dem Immobiliensektor gaben eher Anlass zur Vorsicht. Die Preise für neue Eigenheime in den 70 größten Städten Chinas fielen gegen Ende 2023 schneller. Nach Angaben der US-Investmentbank Goldman Sachs fielen die gewichteten durchschnittlichen Immobilienpreise im Dezember auf saisonbereinigter, annualisierter Basis um 2,4 % – doppelt so schnell wie im November.

Damit zeigt der seit Jahren andauernde Rückgang der chinesischen Immobilienpreise keine Anzeichen für eine Trendwende. Mit Blick auf die Zukunft haben Wirtschaftsexperten die Führung in Peking aufgefordert, energisch einzugreifen, um die Immobilienpreise zu stabilisieren und das Risiko zunehmender Zahlungsausfälle bei den Bauträgern einzudämmen.

…und der Arbeitsmarkt schwächelt
Und nicht zuletzt sieht der Arbeitsmarkt immer noch wackelig aus. Der chinesische Einkaufsmanagerindex für das Baugewerbe zeigte zwar, dass sich die Beschäftigungsaussichten im letzten Monat verbessert haben, doch verschlechterte sich das Bild in der verarbeitenden Industrie und im Dienstleistungssektor.

Chinesische Raffinerien decken sich günstig mit Rohöl ein
Zumindest die chinesischen Raffinerien zeigen sich trotz der durchwachsenen Wirtschaftsdaten weiter von einem Aufschwung im Reich der Mitte überzeugt. Nachdem die staatlichen Raffinerien bereits im vergangenen Jahr Rekordmengen an Rohöl gekauft hatten, nutzen sie aktuell die niedrigen Preise und buchen aktiv Rohölladungen für die Lieferung im März und April.

Nachdem die Führung in Peking den Raffinerien für 2024 neue Quoten für Rohölimporte und Kraftstoffexporte zugestanden, füllten diese nun Informationen von Ölhändlern zufolge ihre Bestände aufzufüllen, um sich für die erwartete stärkere Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte zu wappnen.

Heizölpreise legen leicht zu
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen leicht anziehen, wirkt sich dieses Plus auch auf die Heizölpreise aus. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen je nach Region etwa +0,20 bis +0,70 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.

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