Do, 14.09.2023 | Heizöl-News

Rohölpreise klettern auf Zehn-Monats-Hoch – OPEC sieht größtes Angebotsdefizit seit zehn Jahren – Heizölpreise wieder im Plus

Rohölpreise klettern auf Zehn-Monats-Hoch – OPEC sieht größtes Angebotsdefizit seit zehn Jahren – Heizölpreise wieder im Plus

Die Rohölpreise klettern weiter nach oben, nachdem der am Dienstag veröffentlichte Monatsbericht der OPEC gezeigt hat, dass der Ölmarkt mittelfristig viel angespannter sein wird als ursprünglich von Analysten angenommen. Die Rohöl der Atlantiksorte Brent markierte am Mittwoch einen neuen Jahreshöchststand von über 92 Dollar pro Barrel und legte seit Ende Juni um fast 30 Prozent zu. Das letzte Mal, dass Öl so hoch gehandelt wurde, war Ende November 2022.

Unwetter in Libyen verschärft Angebotslage
Der Preisanstieg ist darauf zurückzuführen, dass die OPEC+-Schwergewichte Saudi-Arabien und Russland ihre freiwilligen Produktionskürzungen (in Höhe von 1 Mio. und 300.000 Barrel pro Tag) vorerst bis zum Jahresende verlängert haben. Als ein weiterer Preistreiber kam nun auch noch die Unwetter-Katastrophe in Libyen dazu. Diese legte am Wochenende vier Ölexportterminals lahm und verknappte die weltweite Ölversorgung auf dem ohnehin schon angespannten Markt zusätzlich.

OPEC: Größtes Angebotsdefizit seit zehn Jahren
Gestützt wurden die Ölpreise zudem vom monatlich erscheinenden Bericht der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). In diesem bestätigt die OPEC ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage im Jahr 2023 bei 2,4 Millionen Barrel pro Tag. Für 2024 wird ein Anstieg der globalen Nachfrage um 2,2 Millionen Barrel pro Tag prognostiziert.

Da Saudi-Arabien seine Produktionskürzungen ausweitet, droht den weltweiten Ölmärkten im nächsten Quartal eine Verknappung des Angebots von mehr als 3 Millionen Barrel pro Tag – möglicherweise das größte Defizit seit mehr als einem Jahrzehnt. Die weltweiten Ölvorräte, die in diesem Quartal stark abgebaut wurden, dürften der OPEC zufolge in den nächsten drei Monaten noch kräftiger zurückgehen, nämlich um etwa 3,3 Millionen Barrel pro Tag. Sollte es tatsächlich so kommen, würde es sich um den größten Lagerabbau seit dem Jahr 2007 handeln.

Commerzbank: OPEC hat Pulver verschossen
Nach Einschätzung der Rohstoffexperten der Commerzbank dürften Saudi-Arabien und Russland das, was sie mit der Beibehaltung ihrer Produktions- bzw. Exportkürzungen bis Jahresende bezwecken wollten, zwar erreicht haben. Allerdings konstatieren die Analysten auch, dass die beiden OPEC-Mitglieder ihr Pulver damit vorerst mehr oder weniger verschossen haben. Sie verweisen dabei auf die Tatsache, dass Moskau seine Exportkürzungen wohl nicht grundlos von 500.000 auf 300.000 Barrel pro Tag verringert habe und nicht wenige Analysten mit einem Minus beim saudischen Wirtschaftswachstum rechnen würden.

Aufwärtspotenzial beim Rohöl (vorerst) ausgereizt
Die Aussicht auf eine sich schwächer als erwartet entwickelnde Konjunktur gelte in erster Linie für den in diesem Jahr wichtigsten Nachfragetreiber am Ölmarkt: China. Hier haben sich die Wirtschaftsindikatoren in den letzten Monaten kontinuierlich eingetrübt. Zusammengefasst sehen die Analysten der Commerzbank das Aufwärtspotenzial beim Ölpreis nun nahezu ausgereizt.

Angesichts der weltweit schwachen Konjunktur erkennen sie sogar eher ein Rückschlagpotenzial, weshalb die Preisprognose für ein Barrel Brent zu Ende des Jahres vorerst bei 85 US-Dollar beibehalten werde. Erst wenn sich die Konjunkturaussichten nachhaltig aufhellen, was im kommenden Jahr der Fall sein sollte, dürfte ihrer Einschätzung nach auch der Ölpreis nachhaltiger steigen.

Inwieweit der Anstieg der Ölpreise während der letzten Wochen Bestand haben wird, lässt sich momentan nicht abschätzen. Viele Analysten sehen den Markt seit geraumer Zeit als „überkauft“ an, der Preisauftrieb geht dennoch weiter.  Nachdem sich die Preise für Gasöl, dem Vorprodukt für Dieselkraftstoff und Heizöl, auch gestern abermals verteuert hatten, spiegelt sich diese Aufwärtsbewegung auch bei den Heizölpreisen wider. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen im Schnitt etwa +0,80 bis +1,40 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als gestern zur Wochenmitte.

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