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Mo, 27.05.2024 | Heizöl-News

Ölpreise auf Erholungskurs – OPEC-Meeting birgt Konfliktpotenzial – Heizöl leicht teurer

Zum Wochenbeginn zeigen sich die Ölpreise im frühen Handel weiter gut erholt, nachdem sie den Freitag nach einem Schlussspurt doch noch im Plusbereich beenden konnten. Dennoch verlor die Atlantiksorte Brent in der vergangenen Woche etwa 2%, während sich die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um nahezu 3% verbilligt hatte.

Die Ölpreise wurden vor allem durch die Aussicht auf längerfristig hohe Zinsen in den USA belastet. Ein anhaltend teures Kreditniveau bremst die Nachfrage, dämpft die Wirtschaft und damit auch die Nachfrage nach Rohöl. Zudem stärken Zinssätze den US-Dollar, was Öl für Inhaber anderer Währungen teurer macht.

OPEC verschiebt Treffen…
Neben dem Zinsthema schauen die Ölmärkte in dieser Woche bereits auf das in wenigen Tagen anstehende Treffen der OPEC. Am Freitag hatte das Kartell völlig überraschend mitgeteilt, dass die Zusammenkunft um einen Tag verschoben wird und online abgehalten werden soll. Eigentlich wollte sich die OPEC am 1. Juni in Wien treffen. Gründe für die Verschiebung des Termins wurden offiziell nicht genannt.

…und hält es Online ab
Bei dem Treffen geht es vor allem um die Frage, ob die freiwilligen Produktionskürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis in die zweite Jahreshälfte hinein verlängert werden sollen. Förderkürzungen bedeuten für die Länder weniger Einnahmen als geplant – das stößt nicht bei allen Mitgliedern der OPEC auf Gegenliebe. Bereits bei vergangenen OPEC-Treffen hatte es heftige Diskussionen gegeben.

So wurden im vergangenen Jahr unter anderem Angola und Nigeria dazu gedrängt, niedrigere Produktionsquoten für 2024 zu akzeptieren. Höhere Quoten wurden damals den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zugestanden, die im vergangenen Sommer gedroht hatten, sich nicht an den freiwilligen Produktionskürzungen der OPEC zu beteiligen. Der drittgrößte Produzent der OPEC hatte in der Vergangenheit stark in neue Produktionskapazitäten investiert, diese aber bisher nicht nutzen können.

VAE erreichen Kapazitätsziel deutlich früher als erwartet
Nun aber berichteten anonyme Quellen am Wochenende der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die VAE ihre avisierte Ölproduktionskapazität früher als geplant erreichen werden. Demnach soll die staatliche Ölgesellschaft Abu Dhabi National Oil Co. (Adnoc) voraussichtlich Ende 2025 oder Anfang 2026 eine Kapazität von 5 Millionen Barrel pro Tag aufweisen. Ursprünglich war das Jahr 2027 zum Erreichen dieses Ziels genannt worden.

Sollten diese Informationen zutreffen, dürfte die Spannungen innerhalb der OPEC just vor dem Treffen deutlich zunehmen. Denn, dass sich aktuell wegen den VAE erhebliches Konfliktpotenzial aufbaut, wurde bereits zu Anfang des Monats deutlich, als Adnoc seine maximale Rohölproduktionskapazität auf seiner Website stillschweigend anpasste, ohne dies offiziell bekannt zu geben. Der aktualisierten Zahl zufolge liegt die derzeitige Kapazität bei 4,85 Millionen Barrel pro Tag und damit über der vereinbarten Menge von von 4,65 Millionen Barrel pro Tag.

Abu Dhabi will Förderpotenzial stärker nutzen
Derzeit produziert Abu Dhabi etwa zwei Drittel seiner Kapazität. Adnoc baut seine Bohraktivitäten allerdings aggressiv aus. Ein 150-Milliarden-Dollar-Investitionsplan des Unternehmens zielt darauf ab, die erhöhten Produktionskapazitäten nicht ungenutzt zu lassen. Die VAE sind zwar wie andere arabische Ölproduzenten auch darum bemüht, ihre Wirtschaft breiter aufzustellen, aber immer noch in hohem Maße von Rohölexporten abhängig.

OPEC+ wird die Kapazitäten in diesem Jahr überprüfen
Es ist geplant, dass die OPEC+ im Laufe dieses Jahres die bestehenden Kapazitäten ihrer Mitglieder überprüft und auf dieser Grundlage die Basisfördermengen für 2025 festlegt – den Ausgangspunkt für die Berechnung der Förderkürzungen

Heizölpreise ziehen an
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute im frühen Handel leicht zulegen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa +0,10 bis +0,50 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenschluss.

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