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Mi, 27.03.2024 | Heizöl-News

Krieg und OPEC bremsen russische Ölproduktion – USA im Öl-Rausch – Heizöl günstiger

Die Preise für Öl der Sorten Brent und WTI starten mit Verlusten von jeweils rund 1% in den Handel zu Wochenmitte, nachdem sie bereits am Dienstag Abschläge von 0,4% verbucht hatten. Brent-Rohöl gibt aktuell um 83 Cent auf 85,42 Dollar pro Barrel nach, während US-Rohöl der Sorte WTI um 74 Cent auf 80,88 Dollar verliert.

Goldman Sachs: Russland verliert 900.000 Barrel Öl am Tag
Hauptthema an den Ölmärkten ist seit Tagen die Tatsache, dass mit Russland einer der drei größten Erdölproduzenten der Welt und einer der größten Exporteure von Erdölprodukten, zunehmend mit Angriffen der Ukraine auf seine Ölraffinerien zu kämpfen hat. Die Analysten der renommierten US-Investmentbank Goldman Sachs schätzen, dass durch die Angriffe rund 900.000 Barrel pro Tag an Kapazitäten außer Betrieb gesetzt wurden, möglicherweise für Wochen und in einigen Fällen sogar dauerhaft.

Erst am Wochenende war eine weitere russische Ölraffinerie durch einen Drohnenangriff derart beschädigt worden, dass nur noch etwa die Hälfte der üblichen Mengen verarbeitet werden kann. Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters sind zusätzlich zu den nicht üblichen Wartungsarbeiten etwa 14% der gesamten Raffineriekapazität Russlands lahmgelegt worden.

Kreml fordert von den Ölproduzenten Produktionskürzungen für OPEC+
Moskau hat unterdessen russische Ölkonzerne angewiesen, die Ölproduktion im zweiten Quartal zu reduzieren. Obwohl einiges dafürspricht, dass diese Ankündigung vor allem mit der durch Drohnenangriffe bedingten Ausfällen zusammenhängt, heißt es von offizieller Seite, dass man bis Ende Juni das Produktionsziel von 9 Millionen Barrel pro Tag bis Ende erreichen wolle. Dieses Produktionsniveau würde im Einklang mit den Zusagen an die OPEC+ stehen, teilten drei am Montag drei anonyme Quellen aus dem Bereich der Ölindustrie mit.

Zuvor hatte der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak angekündigt, dass Russland seine Ölproduktion und -exporte im zweiten Quartal um weitere 471.000 Barrel pro Tag drosseln werde, parallel zu den Produktionskürzungen der anderen OPEC+-Mitglieder. Danach wird das Land die Exportkürzungen schrittweise lockern und sich nur noch auf die Reduzierung der Produktion konzentrieren.

Novaks Erklärung bezog sich nicht auf ein sechsmonatiges Verbot russischer Benzinexporte, das am 1. März in Kraft trat. Der russische Rohöl- und Treibstoffhandel unterliegt westlichen Sanktionen, seit Russland vor zwei Jahren in die Ukraine einmarschierte.

Sinkende Kosten und steigende Effizienz…
Während also die russische Ölproduktion kriegsbedingte Rückgänge verzeichnen muss, meldet die US-Rohölförderung nahezu wöchentlich neue Rekordwerte. So werden seit Oktober letzten Jahres quasi durchgehend über 13 Millionen Barrel pro Tag aus dem Boden geholt. Das höchste Förderlevel wurde an einem Tag mit 13,3 Millionen Barrel pro Tag registriert, sodass die US-Regierung für dieses Jahr mit einer Rekordförderung von durchschnittlich 13,2 Millionen Barrel pro Tag rechnet. Damit sind die USA schon jetzt größter Rohölproduzent der Welt, nachdem die anderen Schwergewichte Russland und Saudi-Arabien ihre Förderung kürzen.

…werden den US-Ölboom weiter anfachen
Die Analysten des australischen Finanzdienstleistungsunternehmen Macquarie gehen sogar davon aus, dass die US-Ölindustrie einen neuen Boom erleben wird und die aktuelle Rekordproduktion noch weiter steigern kann. Verantwortlich für diesen Trend machen sie geringere Kosten und eine gesteigerte Effizienz bei der Erschließung und Förderung. Bis Ende diesen Jahres wird die Ölproduktion der USA daher 14 Millionen Barrel pro Tag und Ende 2025 dann 14,5 Millionen Barrel pro Tag erreichen.

Heizölpreise geben nach
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute morgen leicht zurückgehen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet aufgrund der gestrigen Abschläge an den Ölmärkten im frühen Handel je nach Region etwa -0,50 bis -1,20 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Dienstag.

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