Im Laufe des Jahres können sich im Kraftstofffilter des Fahrzeugs geringe Mengen an Wasser aus der Luftfeuchtigkeit sammeln (sog. Tankatmung). Bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts kristallisiert das Wasser des feuchten Filters zu Eis und verringert so seine Durchlässigkeit. Der Filter wird so eng, dass die Paraffinkristalle des Dieselkraftstoffs zurückgehalten werden und langsam den Filter zusetzen. Dadurch wird die Kraftstoffzufuhr zum Motor verringert oder ganz unterbunden.

Im Diesel sind sogenannte Paraffine enthalten, die für die gute motorische Eignung dieses Kraftstoffes erforderlich sind. Leider haben sie die unangenehme Eigenschaft bei niedrigen Temperaturen (unterhalb von ca. 0°C) aus dem Kraftstoff auszufallen und bei ca. -7°C als Trübung sichtbar zu werden. Damit diese Paraffinflöckchen in der Kälte nicht den Kraftstofffilter im Fahrzeug verstopfen und ihn damit „stilllegen“, werden dem Winterdiesel u. a. spezielle Additive zugesetzt. Durch diesen Zusatz bleibt der Kraftstoff bis unter -20°C filtrierbar.

Diese Additive können nicht verhindern, dass die Paraffinkristalle ausfallen – sie halten diese aber so klein, dass sie durch die Poren des Filters passen. Durch Verschmutzung vorbelastete Filter, können aber für noch so kleine Paraffinkristalle nicht durchlässig genug sein.

Übrigens kann, auch wenn die Außentemperatur bei Start des Fahrzeugs wärmer als -20°C ist, das Kraftstoffsystem eines Fahrzeugs über Nacht deutlich tiefer abgekühlt sein. Wurde das Fahrzeug ungünstig positioniert, z. B. an nicht windgeschützten Stelle, kann der Wind den Tank wesentlich weiter herunterkühlen als die Außentemperatur anzeigt.

Falls sich im Tank eines Fahrzeugs noch wesentlich mehr als eine Restmenge an Sommer- oder Übergangsdiesel aus der Zeit vor dem 15. November befindet und nun Winterdiesel getankt wird, kann man davon ausgehen, dass der Kraftstoff in der Regel nicht „winterfest“ ist. Die sog. „Kältefiltrierbarkeit“ ist bei einer solchen Mischung deutlich schlechter als die, die für EDi Diesel im Winterzeitraum garantiert wird.

Tipps für einen sorgenfreien Winterbetrieb von Dieselfahrzeugen

  • Vor der kalten Jahreszeit die Kraftstoffanlage von Wasser befreien und ggf. den Kraftstofffilter austauschen.
  • Kunden mit eigener Tankanlage sollten sicherstellen, dass die Anlage einwandfreien Kraftstoff abgibt (d. h. frei von ungelöstem Wasser, frei von Verschmutzungen). In einigen Fällen können Mikroorganismen, die sich bei nicht sachkundiger Tankpflege explosionsartig vermehren können, die Ursache für Defekte im Kraftstoffsystem sein. Ist es bereits zu einer Betriebsstörung gekommen, sollte durch ein Anheben der Absaugrohre dafür gesorgt werden, dass aus einer höheren Schicht im Tank der Kraftstoff abgezogen werden kann.
  • Vor dem Winter sollte die Leistungsfähigkeit der Starterbatterie des Fahrzeugs überprüft werden.
  • Das Fahrzeug sollte möglichst in einer Garage geparkt werden. Für den Fall, dass das Fahrzeug im Freien abgestellt wird, sollte es an einer windgeschützten Stelle stehen um den sogenannten. „Windchill“ zu vermeiden. Gerade die zusätzliche Auskühlung durch Wind (bis zu 5°C kälter als die eigentliche Außentemperatur!) ist oft eine Ursache für morgendliche Startprobleme
  • Nicht voll tanken, da etwa 90% des Kraftstoffs über den Rücklauf erwärmt in den Tank zurückfließen. Eine geringere Kraftstoffmenge kann deutlich schneller erwärmt werden, kühlt aber auch schneller ab.
  • Sommer- und Winterqualität darf, um die zugesicherte Winterfestigkeit zu erreichen, nicht gemischt werden.
  • Bereits ausgeschiedene Paraffine lösen sich grundsätzlich nur unter entsprechender Wärmezufuhr wieder auf. Bei erfolgtem Ausfall des Motors/Fahrzeugs infolge Verlegung des Kraftstoffsystems durch auskristallisierte Paraffine hilft daher nur ein Aufwärmen des Fahrzeugs/Motors in einem geheizten Raum bzw. ein Beheizen des Kraftstoffsystems, aber nie mit offener Flamme!